Ziel in der kinesiologischen Arbeit mit Schmerzen
In der Praxis für Kinesiologie in Bolligen legen wir Wert auf das Verständnis individueller Zusammenhänge. Dieser Ansatz wird bei akuten und chronischen Schmerzen sinnvoll genutzt, denn ein Schmerz ist ein Signal, das uns auf etwas aufmerksam machen will. Unser Ziel ist es, dieses Signal aus der Sicht von KlientInnen zu verstehen. Mit eigenen Worten und Bildern beschreiben KlientInnen, wie sie einen Schmerz wahrnehmen. Charakter und Ort des Schmerzes werden damit erforscht und als Grundlage für die kinesiologische Intervention genutzt. In den unten aufgeführten Bereichen bewähren sich kinesiologische Vorgehensweisen. Als Kontraindikationen gelten Schmerzen, die medizinisch abgeklärt werden müssen.
Ein Energiestau verursacht Schmerzen
In Übereinstimmung mit dem Energieverständnis aus der Traditionellen Chinesischen Medizin erachtet die Kinesiologie das Meridiansystem als eine Art Gefässsystem, in dem Energie fliesst. Würde man dieses System als Strassennetz betrachten, wird klar, dass in diesem Verkehrsnetz Staus aus unterschiedlichen Gründen entstehen können. Wird ein Stau aufgelöst, fliesst der Verkehr wieder normal. Zur Veranschaulichung seien hier Kopfschmerzen aufgeführt. Sechs von zwölf Hauptmeridianen beginnen oder enden am Kopf. Das unterstreicht sowohl die Bedeutung wie auch die Anfälligkeit des Kopfes in Bezug auf Energieversorgung und Energiestaus. Kreisen unsere Gedanken beispielsweise in Form von Sorgen und Ängsten oder ist unsere Konzentration aufs Höchste gefordert, können Schmerzen eine Überbelastung signalisieren. Durch das Verständnis von Zusammenhängen und energetischen Interventionen werden bestehende Staus abgebaut und neue Staus vermieden.
Angst vor Schmerz wirkt wie echter Schmerz
Angst vor Schmerz rückt das Thema Selbstschutz in den Vordergrund. Auf körperlicher Ebene werden dabei Schutzreflexe aktiviert. Zu unserm Schutz können wir kämpfen, flüchten oder uns tot stellen. Diese Reaktionen wirken sich auf die Muskeln aus. Kämpfen erhöht den Blutfluss in den Armen, flüchten aktiviert die Beine und tot stellen lässt uns erstarren. Die Muskulatur reagiert auch bei vorgestelltem Schmerz. In der kinesiologischen Arbeit kann der dabei ausgelöste Stress mit Muskeltests überprüft und mit geeigneten Interventionen abgebaut werden. Je nachdem, was wir über den Umgang mit Schmerzen gelernt haben, lösen vorgestellte Schmerzen neurale Stimmulierungen aus, die unter Umständen zu Körpersymptomen wie Herzrasen, Atemnot, Bauchschmerzen etc. führen können. Durch das Neuprogrammieren von Verhaltensmustern können Reaktionsmuster verändert und das Nervensystem entlastet werden.
Klimabedingte Schmerzen
Auf körperlicher Ebene betrachtet, können Kälte, Wind, Hitze, Feuchtigkeit oder Trockenheit unsern Körper schädigen, indem sie ins Meridiansystem eindringen. Dadurch erzeugte Schmerzen lassen sich mit Hilfe von Akupressurpunkten und Stressabbau relativ leicht lindern, so lange sie noch nicht zu tief in den Körper eingedrungen sind.
Spannend ist der Einfluss von klimatischen Faktoren auf emotionaler/mentaler Ebene. Hier kann sich unsere Befindlichkeit sehr schnell verändern. Zeigt uns jemand die kalte Schulter, kann das bereits eine schmerzvolle Erfahrung sein. Wir haben alle unsere Vorlieben und Abneigungen, die im Zusammenhang mit unsern individuellen Bedürfnissen und unserer Lebensgeschichte stehen. Der Schmerz kann als hilfreiches Signal verstanden werden. Es könnte sein, dass uns eine klimatische Gegebenheit des Umfelds oder ein Konflikt in unserm Innern nicht gut tut und deshalb reguliert werden sollte.
Schmerzen durch Fehlhaltungen
Der Körper macht uns mit Hilfe von Schmerzen auf Fehlhaltungen aufmerksam. Die Frage nach dem, was hinter einer Fehlhaltung steht, kann mit der inneren Haltung zusammenhängen. Vielleicht wollen wir Dinge so gut tun, dass wir uns verkrampfen oder wir ziehen unter der Last der Verantwortung die Schultern ein. Dieser Selbstbestrafung gilt es ein Ende zu setzen. Und wo beginnen? – Bei den innern Bildern, insbesondere beim situationsabhängigen Selbstbild. Was denke ich in dieser Situation über mich? Gibt es etwas, das ich lieber denken möchte? Wie wirkt sich dieser Gedanken in meinem Körper aus? Was nehme ich wahr? Diese Art von Aufmerksamkeit erhöht die Präsenz. Eine Präsenz, die dazu führt, die Muskeln zu entspannen und Skelett, Gelenke und Organe zu entlasten. Bei dieser Arbeit dienen kinesiologische Muskeltests als Mittel, Stressfaktoren zu erfassen und auszugleichen sowie Fehlhaltungen schon bevor sich Schmerzen melden zu erkennen.
Schmerzen durch Kränkungen
Kränkungen können mitten ins Herz treffen. In der Mythologie der Traditionellen Chinesischen Medizin ist das Herz der Kaiser. Die Aufgabe des Kaisers ist es, sein Land optimal zu regieren. Ein wichtiger Schutz des Kaisers ist sein Leibwächter. Dieser kann verhindern, dass eine Kränkung den Herzkaiser trifft. Als guter Leibwächter prüft er, was ankommt und lässt nur durch, was den Kaiser in seiner Aufgabe unterstützt. In Bezug auf die Kränkung bedeutet das, dass eine krankmachende Kränkung in eine gesundmachende Herausforderung transformiert werden muss, die den Herzkaiser in seiner Arbeit stärkt. Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass sich Schmerzerzeugendes sehr wohl in Gewinnbringendes verwandeln lässt. Wichtige Instrumente dazu sind unsere Gedanken und inneren Bilder, die wir ständig produzieren und die sich mit dem Bewusstsein modulieren lassen. Unser Herz begleitet uns dabei vom ersten bis zum letzten Atemzug.
Traumabedingte Schmerzen
Durch Unfälle, Operationen und belastende Erfahrungen können Traumen entstehen. Sie werden im Körpergedächtnis gespeichert, wirken sich auf unser Verhalten aus und erzeugen körperlichen und seelischen Schmerz. Um Schmerz zu vermeiden und die traumatische Situation unter Kontrolle zu halten, entwickeln Körper und Geist Gegenmassnahmen, indem die traumatische Erfahrung abgespalten und durch Schonverhalten umgangen wird. Eine ähnliche Situation kann jedoch die abgespaltene Erfahrung unverzüglich reaktivieren. Daraus entsteht ein Teufelskreis. In der Praxis für Kinesiologie in Bolligen nehmen KlientInnen Teilaspekte aus der sicheren und geführten Aussenperspektive wahr, die gleichzeitig über Stressabbau-Techniken neutralisiert werden. Mit Hilfe einer situationsgerechten, klienteneigenen Ressource kann die Sicht auf den traumatischen Aspekt verändert werden. Abschliessende Muskeltests machen die Veränderung sichtbar und dienen der Neueinstellung im Körpergedächtnis.